Châtillon-sur-Chalaronne

Châtillon MarkthalleDas am Flüsschen Chalaronne gelegene Châtillon gehört zum Departement Ain, das nach dem weiter östlich gelegenen Nebenfluss der Rhone benannt ist. Aufgrund der alphabetischen Sortierung der französischen Departements trägt das Departement die Nummer 01. Es ist das nördlichste Departement der Region Rhône-Alpes. Regionalhauptstadt ist das etwa 40 km südwestlich gelegene Lyon (Departement Rhône, Nr. 69).

Die Stadt Châtillon gehört zur Dombes, dem südwestlichen Teil des Departements, versteht sich aber als Bindeglied zwischen der Dombes und der nördlich angrenzenden Bresse.

Der Name der Stadt bedeutet großes Schloss, Festung, Burg.

Châtillon hat ca. 5.200 Einwohner, die sich Châtillonais nennen.

Neben der seit 1963 bestehenden Städtepartnerschaft mit Wächtersbach besteht eine weitere mit Colceag/Rumänien, deren Grundlagen 1990 gelegt wurden. Eine Kooperationsvereinbarung besteht mit Goundam in Mali, einer ehemaligen französischen Kolonie in Westafrika.

Geschichte:

Châtillon gehörte zusammen mit der benachbarten Bresse von 1272 bis 1601 zu Savoyen. Dieser Teil der Geschichte spiegelt sich noch heute durch das Savoyerkreuz (weißes Kreuz auf rotem Grund) im Stadtwappen wider.
Der berühmteste Sohn der Stadt, der Châtillon über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt gemacht hat, ist Philibert Commerson (1727 – 1773). Er war Botaniker und Weltreisender. Er brachte die Hortensie von der Insel Mauritius und die Bougainvillea von der Südseeinsel Bougainville nach Europa. Über das Bubenstück, wie er seine Freundin als Mann verkleidet nach Mauritius einschiffen ließ, was während der gesamten, gefährlichen Überfahrt nicht entdeckt wurde, schmunzelt man in Châtillon noch heute.

Sehenswürdigkeiten:

Châtillon verfügt über eine geschlossene Fachwerkaltstadt (maisons en colombage), die zum Flanieren und Einkehren einlädt. Die Altstadt wird von der Chalaronne gesäumt. An den blumengeschmückten Brücken ergeben sich malerische Ausblicke, während die Ufer der Chalaronne zum Verweilen und Ausspannen einladen.
Über der Altstadt thront die namensgebende Burg, vom Marktplatz in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Von dort hat man einen reizvollen Blick über die Stadt. Die Burg geht ca. auf das Jahr 1000 zurück. Im Zuge der Eroberung durch Frankreich um 1600 wurde sie zerstört. Heute sind nur noch die Festungsmauer, das Portal und vier von ursprünglich sieben Türmen erhalten. Die Rasenfläche im Inneren dient der Aufführung von historischen Schauspielen.
Châtillon MarkthalleDas Zentrum der Stadt wird vom Rathaus, der Kirche St. André und dem Marktplatz mit der Markthalle (Les Halles) eingenommen.
Die Markthalle ist eine architektonische Sehenswürdigkeit und ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Sie wurde 1440 vollständig aus Eichenpfeilern errichtet. Sie ist 80 Meter lang, 20 Meter breit und 10 Meter hoch. Nach einem Brand 1670 wurde sie wiedererrichtet, nachdem die Gräfin von Châtillon das notwendige Holz gestiftet hatte. In der Markthalle findet jeden Samstag Vormittag der Wochenmarkt statt. Der Besuch ist ein Muss. Im Oktober findet dort außerdem ein Feinschmeckermarkt statt, wie es ihn in Frankreich nur in 60 weiteren Städten gibt.
Die Stadtkirche St. André geht auf das 13. Jahrhundert zurück und ist im gotischen Stil erbaut. Man findet dort sakrale Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten.
Von den Stadttoren, die in savoyardischer Zeit einst anlegt wurden, existiert heute noch die mittelalterliche Porte de Villars (nach der südlich gelegenen Stadt Villars-les-Dombes benannt).
Links der Chalaronne, am Fuße der Burg, liegt das ehemalige königliche Krankenhaus. Es war in einem Gebäude untergebracht, das in der heutigen Gestalt auf das Jahr 1727 zurückgeht. Das Krankenhaus wurde erst 1979 aufgegeben und dient heute als Kulturzentrum.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Apothicairerie des ehemaligen königlichen Krankenhauses. Hier wurden bis 1939, über zwei Jahrhunderte, Arzneien zubereitet. Der Raum mit seinen Utensilien ist im wesentlichen im Zustand von vor zweihundert Jahren erhalten.
Weitere Museen sind das Heimatmuseum (Traditions et Vie) und das Modelleisenbahnmuseum (train miniature) mit einem Kilometer Streckenlänge.
Châtillon ist stolz auf seinen Blumenschmuck und erhielt dafür höchste nationale Auszeichnungen.

Wirtschaft:

Die Stadt ist durch Industrie und Handwerk geprägt. Jedes Jahr im April findet auf dem Place du Champ de Foire (Messeplatz) und dem angrenzenden Place da la République im Zentrum der Stadt eine Messe statt, die hauptsächlich Verbraucher und landwirtschaftliches Publikum anspricht. Höhepunkt der Messe ist jedoch die weit über die Grenzen Châtillons bekannte Gastronomie-Ausstellung in der Markthalle (Les Halles).
Größter Arbeitgeber am Ort ist die Solvay Pharmaceuticals S.A.S. (ehemals Laboratoires Sarbach), ein Unternehmen der pharmazeutischen Industrie mit ca. 430 Mitarbeitern (Stand 2003).

Kultur:

Das kulturelle Leben der Stadt fußt auf einem reichen Vereinsleben. Besonders hervorzuheben sind Theatergruppen, die Jugendmusikschule, die Musikvereinigung (Union musicale) sowie der Ende März stattfindende Karneval. An der Pferderennbahn, vom Messeplatz gut zu Fuß zu erreichen, befindet sich das Espace Bel Air, eine mehrere hundert Menschen fassende Festhalle.

Freizeitaktivitäten:

Nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die nähere und weitere Umgebung will entdeckt werden. Ausflüge mit dem Rad lohnen sich in die Dombes, bekannt für ihre Teiche. Die Metropole Lyon ist nicht weit. Und für den, der einen Urlaub in Südfrankreich plant, liegt Châtillon von Wächtersbach kommend auf etwas mehr als der Hälfte der Strecke.
Selbst der Guide Michelin 2007 „le plus beaux détours de France“ („Die schönsten Umwege Frankreichs“) zählt Châtillon sur Chalaronne wieder zu den Städten Frankreichs, die zu besuchen sich lohnt.

Weitere Informationen: www.chatillon-sur-chalaronne

Karte: Châtillon-sur-Chalaronne