Es war eine Einladung des Verschwisterungskomitees aus Châtillon, dem die Freunde Châtillons aus Wächtersbach folgten, um ein Verwöhn-Wochenende in Frankreich zu verbringen. Donnerstag, 29.09.2016, zeitig am Morgen war die Abfahrt. Dijon, die Hauptstadt Burgunds war ein lohnender Zwischenstopp mit Übernachtung auf dem Wege nach dem Süden. Herrliches Spätsommerwetter begleitete die 30 Reisenden auch bei der Stadtführung durch die prächtige und jung wirkende Residenzstadt und bis in den Abend hinein.Am Freitag nachmittags wurde die Delegation in Châtillon vom dortigen Komitee mit einem Umtrunk freundlichst empfangen. Die Gastgeber hatten sich auch alle eingefunden um die Reisenden abzuholen, denn übernachtet wird vor Ort immer bei befreundeten Familien in Châtillon, Vonnas, Baneins oder einem anderen kleineren Ort der Region. Im Familienkreis werden dann, beim opulenten Abendessen mit vielen Gängen und begleitet von gutem Wein aus dem nahen Mâcon oder Beaujolais die letzten Neuigkeiten von diesseits und jenseits des Rheins ausgetauscht. Eine gern geübte Praxis der Franzosen ist es dabei, dieses gemeinsame Mahl gemeinsam mit Freunden zu organisieren. Das erleichtert auch wesentlich die Verständigung, denn in der größeren Gruppe finden sich auch mehrere in beiden Sprachen versierte Teilnehmer.
Am Samstag starteten 2 Busse von Châtillon aus ins Jura, in die Region Bugey. Das dichte Tagesprogramm umfasst eine Weinprobe in Ruffieux, ein (wie immer) üppiges Mittagessen in Portout, dann eine Bootsfahrt auf dem See von Bourget (dem größten natürlichen See Frankreichs), dem Kanal von Savières (der zur Rhône hinführt) und dem Rhône-Kanal, dann den Besuch der Zisterzienserabtei Hautecombe, der kunstvollen Grablege der Grafen und Herzöge von Savoyen, später auch der Sardischen Könige, die hoch über dem See von Bourget liegt. Schon in der Nähe von Châtillon setzte dann das Abendessen in der Auberge La Pallière in Lavours dem Tage das Sahnehäubchen auf.
Am Sonntagmorgen war ein Besuch der Grabstätte des im Mai dieses Jahres verstorbenen Raymond Sarbach vorgesehen. Er war es, mit dem vor 53 Jahren die Verschwisterung von Wächtersbach und Châtillon begann. Am Friedhof angekommen erfuhren die Gäste, dass der Bürgermeister von Châtillon Yves Clayette, nach schwerer Krankheit, in der Nacht zuvor verstorben war. Das Ereignis prägte natürlich den weiteren Aufenthalt der Gruppe.
Eine Veranstaltung am Vormittag in Baneins über die Region Dombes mit ihren Fischteichen, mit anschließender Exkursion zu einem der Teiche, gab viele wertvolle Informationen. Schon im 12. Jahrhundert legten die Benediktinermönche von Cluny die Teiche kunstvoll und fachgerecht an. Damit war die Malaria bekämpft und die Fischzucht verbesserte die Lebensgrundlage der Bevölkerung . Es war eine Investition, die unverändert noch heute genutzt wird und Früchte trägt. Nachmittags fuhren die Besucher mit ihren Gastgebern nach Bourg-en-Bresse. Die prunkvolle Kirche „Eglise de Brou“ mit zugehöriger Abtei aus dem frühen 16. Jahrhundert, im flammenden spätgotischen Stil, ließ Margarete von Österreich für ihren verstorbenen Gatten, den Herzog von Savoyen als Grablege errichten. Es ist für die Bürger von Châtillon noch heute eine wertvolle Erinnerung an die Zeit, in der die Region zu Savoyen gehörte.
Ein herrlicher Sonnenaufgang am Montag bot von Vonnas aus einen außergewöhnlich scharfen Blick auf den Montblanc! Ja es ist wahr: Man kann tatsächlich, je nach Standort, die Alpen, das Jura oder das Beaujolais sehen. Dann ein Besuch in den Schulen von Châtillon und Vonnas. Hier werden die Geschenke der Partnerstadt Wächtersbach überreicht. Im Collège von Vonnas und in der Schule St. Charles von Châtillon werden vom Verein der Freunde von Châtillon, Vonnas und Baneins Wörterbücher für die Anfänger der Deutschen Sprache verteilt. Es ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft der Verschwisterung.
Voller neuer Eindrücke und nachdenklich wegen des Todes eines engagierten Förderers der Verschwisterung, Yves Clayette, kehrten die Reisenden nach Wächtersbach zurück.
Maru Freund