Wächtersbach: Die Herbstreise der Freunde von Châtillon, Vonnas, Baneins in
Wächtersbach ging dieses Jahr wieder einmal nach Paris. Dank ausgezeichneter Vorbereitung durch die Präsidentin, Marianne Leschinger bot sie den Teilnehmern, neben gemeinsamen Abendessen in ausgewählten Restaurants, viel Raum für eine individuelle Gestaltung der Tagesprogramme. Der Eiffelturm, Sacré-Coeur und die Champs-Elysées waren den Meisten bereits sehr vertraut. Zeit also, abseits der Besuchermassen einen zweiten Blick auf die Stadt zu werfen.
So stand zunächst z.B. das dörfliche Paris auf dem Reiseprogramm. Das Montmartre-Museum bot einen intensiven Einblick in die dörfliche Vergangenheit dieses Stadtteils auf dem Berg und das künstlerische Leben dort. Der Wandel vom Dorf zum Stadtteil begann wohl mit dem Bau der Kirche Sacré-Coeur. Er steht nicht nur im Zusammenhang mit dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71, sondern auch mit dem niedergeschlagenen Kommunardenaufstand. Unter den Anwohnern hatte der Bau jedenfalls keine Freunde. Man sollte heutzutage aber keinesfalls eine Kuppelbesteigung versäumen. Vom Dach der Sacré-Coeur hat man einen unbeschreiblichen Rundblick über ganz Paris.
Zurück im Tal, im Marais könnte man sich in einer Kleinstadt wähnen, wären dort nicht unter anderem das unbedingt sehenswerte Picasso-Museum, aber auch eine kleine Markthalle, in der jedoch nicht Lebensmittel feilgeboten wurden, sondern unabhängige Musik-Labels eine kleine Messe veranstalteten. Nicht zu vergessen natürlich die Place des Vosges mit den vielen kleinen Galerien und Cafés, die den Aufenthalt verkürzen.
Mit der Paris eigenen herrschaftlichen und gleichzeitig heiteren Gelassenheit empfängt den Besucher auch die Place de la Nation. Hier wird, wie an vielen anderen Orten, die Aufmerksamkeit auf die Gestaltung der Grünflächen gelenkt. Die Stadtverwaltung bemüht sich erkennbar um eine Aufwertung städtischer Plätze und lässt dabei auch den Naturschutz nicht außer Acht. Zu den sehenswerten Grünflächen gehört auch der längste, aber schmalste Park der Stadt. Er ist auf einer ehemaligen Hochbahn angelegt und verbindet die Bastille-Oper mit dem Bois de Vincennes. In den Arkaden unter der Hochbahn findet sich eine große Zahl spannender Geschäfte. Sogar Glasbläsern kann man dort bei ihrem Handwerk oder besser gesagt Mundwerk zusehen.
Womit die Teilnehmer endgültig im großstädtischen Paris angekommen waren: Der Lyoner Bahnhof mit dem berühmten Restaurant „Le Train Bleu“ ist ein Meisterwerk der Belle Époque. Das gilt auch für das Musée d’Orsay, in dessen Halle früher die Züge nach Orléans abfuhren. Wer sich dort nicht von den Besuchermassen durch die Van-Gogh-Abteilung schieben lassen möchte, findet in der Jugendstilabteilung Anregung und Entspannung. In mehreren Räumen kann man dort sehr schöne Ausstellungsstücke aus mehreren europäischen Ländern bewundern.
Zu einem zweiten Blick nötigte leider auch Notre-Dame. Nach der Katastrophe vom April 2019 ist man dort noch mit der Sicherung der Brandruine beschäftigt. An einen Wiederaufbau ist noch nicht zu denken. Vorerst und wohl noch für einige Jahre wird der hohen Bretterzaun bleiben, der eine Wunde im Herzen von Paris notdürftig versteckt.
Zum zweiten Blick auf Paris gehörte auch eine Besichtigung der Garnier-Oper. Wer Glück hatte und noch eine der wenigen Restkarten bekam, beließ es nicht bei einer Besichtigung, sondern bei einem entspannten Abend mit La Traviata.
Solchermaßen von neuen Eindrücken überwältigt, traten die Teilnehmer wieder die Heimreise an. Paris, Liebe auf den zweiten Blick? Paris, amour fou (verrückte Liebe)! Die Teilnehmer versprachen, wiederzukommen. C’est promis (Versprochen!).
Freunde – D.S.